Finanzielle Einschränkungen durch Energiepreise
Der Anstieg der Energiepreise hat für viele Menschen in Österreich eine „sehr große finanzielle Einschränkung“ (41 Prozent) bedeutet, besagt das neue „Wohnbarometer“ der VAV Versicherungs-AG. Weitere 45 Prozent sprachen von einer geringen Einschränkung.
Die Frage umfasste sowohl die Kosten für Heizen und Kochen als auch für individuelle Mobilität, wie Tanken und Aufladen des Kfz.
Erwartungsgemäß besonders betroffen: Haushalte mit einem Einkommen von bis zu 1.500 Euro netto im Monat. In dieser Gruppe gaben 72 Prozent an, von sehr großen Einschränkungen betroffen zu sein.
Für das Wohnbarometer hat das Meinungsforschungsinstitut Gallup im Februar österreichweit 1.000 Personen in einem Alter ab 18 Jahren befragt.
Energiepreisentwicklung 2023: Pessimismus überwiegt
Die Erwartungshaltung für die Energiepreisentwicklung im heurigen Jahr war im Februar überwiegend pessimistisch.
25 Prozent rechneten damit, dass Energie „noch sehr viel teurer“ wird. Weitere 34 Prozent erwarteten, dass sie zumindest „ein wenig teurer“ wird, 26 Prozent, dass sich die Preise konstant entwickeln.
Nur 9 Prozent gingen von einer leichten Verbilligung aus. Die größten Optimisten („wird sich stark verbilligen“) bildeten mit 2 Prozent eine äußerst kleine Minderheit.
Umstieg auf „Energieautarkie“ für viele kein Thema
Trotz hoher Energiepreise und der Debatte um alternative Energieformen ist die Herstellung von Energieautarkie im eigenen Wohnbereich für viele Haushalte zumindest aktuell kein Thema.
Die Frage, ob sie daran denken, die Abhängigkeit von zugekaufter Energie zu verringern und also für ihre Wohnung oder ihr Haus in Richtung Energieautarkie zu investieren, verneinten 49 Prozent.
Nur 21 Prozent wollen dieser Idee „unbedingt“ nähertreten, weitere 5 Prozent „eventuell“. Das restliche Viertel machte keine Angabe.
Selbstständige, Besserverdiener, Landbevölkerung
Unter Freiberuflern und Selbstständigen ist mit 41 Prozent „Unbedingt“- und 30 Prozent „Eventuell“-Nennungen mehr Umstiegsneigung festzustellen.
Nicht ganz überraschend spielt auch das Einkommen eine Rolle. Bei den Einkommen bis 1.500 Euro pro Monat sind laut VAV nur 27 Prozent für eine Investition oder können sich eine solche eventuell vorstellen. In der höchsten Einkommensklasse sind es 62 Prozent.
Regional betrachtet, sei die Neigung zu einem Umstieg in der Energieversorgung auf dem Land generell stärker verbreitet: In Gemeinden bis zu 5.000 Einwohnern werde zu 54 Prozent „unbedingt“ oder „eventuell“ gewählt.
Gründe für Ablehnung: Investitionskosten, Komplexität, Rechtliches
Meistgenannter Grund für Skepsis gegenüber einem Umstieg auf autarke Energiesysteme sind die Installationskosten: 49 Prozent aller Befragten nennen die Höhe der Investitionen als Grund ihrer Ablehnung. 38 Prozent sagen, der Umbau wäre zu kompliziert, 27 Prozent sehen rechtliche Hindernisse.
Die verfügbaren Technologien als solche scheinen weniger ein Grund für die Zurückhaltung zu sein. Denn nur 18 Prozent sagen: Die technischen Angebote zur Energieautarkie überzeugen mich nicht.
Die Bereitschaft zur Umstellung „ist derzeit nicht kompatibel mit dem engen Zeitplan der EU zur vollständigen Klimaneutralität bis 2050“, meint VAV-Vorstandsvorsitzender Rabe.
„Die notwenige Energiewende wird nur mit einer flächendeckenden öffentlichen Förderung und gesetzlichen Verpflichtungen möglich sein.“